Was ist Antifeminismus?
Antifeminismus bezeichnet die Ablehnung und Kritik am Feminismus, der für die Gleichberechtigung der Geschlechter eintritt. Antifeminist*innen lehnen die Forderungen und Ziele des Feminismus ab und vertreten die Ansicht, dass Frauen, queere Menschen und Männer bereits gleichberechtigt seien oder dass die Gleichberechtigung zu Ungerechtigkeiten gegenüber Männern führen würde.
Was ist Rechtsruck?
Der Begriff Rechtsruck bezeichnet eine politische Entwicklung, bei der konservative und rechte Positionen in der Gesellschaft und in der Politik an Einfluss gewinnen. Dies äußert sich unter anderem in einer verstärkten Ablehnung von Migration, Multikulturalismus und liberalen gesellschaftlichen Werten. Allerdings muss man feststellen, dass sich der Begriff Rechtsruck zwar etabliert hat, aber irreführend ist. Antifeministische Strömungen und rechtes Gedankengut treten nicht plötzlich auf. Vielmehr handelt es sich um einen schleichenden Prozess und wir befinden uns an einem Punkt, in dem viele menschenfeindliche Aussagen nur noch wenig im öffentlichen Diskurs hinterfragt werden.
Welchen Einfluss haben Antifeminismus und Rechtsruck auf den Gewaltschutz?
Diese beiden Themen hängen miteinander zusammen, da rechtes und ultrakonservatives Gedankengut oft auch mit einer Ablehnung von feministischen Ideen und Forderungen einhergeht. Rechte und konservative Gruppierungen propagieren traditionelle Geschlechterrollen und lehnen feministische Forderungen nach Gleichberechtigung ab. Sie sehen in der Gleichstellung der Geschlechter eine Bedrohung für die traditionelle Gesellschaftsordnung.
In Bezug auf den Gewaltschutz für Frauen kann ein verstärkter Antifeminismus und wachsender Einfluss der politischen Rechten negative Auswirkungen haben. Wenn feministische Ideen und Forderungen abgelehnt werden, kann dies dazu führen, dass Gewalt gegen Frauen bagatellisiert oder gerechtfertigt wird. Auch die Politik und Gesetzgebung zum Schutz von Frauen und queeren Menschen vor geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt könnte dadurch beeinflusst werden, da konservative und rechte Parteien oft weniger Wert auf den Schutz von allen Frauen und queeren Menschen legen und traditionelle Geschlechterrollen unterstützen. Daher ist es wichtig, sich gegen Antifeminismus und rechte Bewegungen einzusetzen, um den Gewaltschutz für ALLE zu stärken.
Veranstaltung 2023: Gewaltschutz in Zeiten von Antifeminismus und Rechtsruck
Die Fachstelle der LAG Gewaltfreies Zuhause organisierte zu dem Thema „Gewaltschutz in Zeiten von Antifeminismus und Rechtsruck“ eine Fachveranstaltung. Mehr als 40 Besucher*innen kamen in die Tagungsstätte und lauschten unserem Fachvortrag zum Thema Antifeminismus und Rechtsruck. Wir stellten dabei die Verwobenheit der beiden Themen dar und zeigten, wie diese schon jetzt Einfluss auf den Gewaltschutz in Sachsen Einfluss haben.
Wir sagen herzlichen Dank an Frau Staatsekretärin Dr. Märtens (SMJusDeg) für das Grußwort, Frau Anja Wiede von der TU Dresden für ein Eingangsstatement sowie an die wunderbaren Workshop-Leitenden von der AGJF e.V., MIA e.V. & den e*vibes e.V.!
Und vor allem: Danke an alle Teilnehmenden für euer und Ihr Interesse und Engagement!
Veranstaltung 2024: Vortrag der Fachstelle Häusliche Gewalt an der Netzwerktagung „Antifeminismus begegnen – Demokratie stärken“
Auf Einladung der Lokalen Zusammenarbeit mit Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen hielten die Mitarbeiterinnen der Fachstelle Häusliche Gewalt Nicole Maziarka und Lisa Rechenberg einen Vortrag zum Thema „Antifeminismus von rechts – warum gefährden rechte Überzeugungen ein gewaltfreies Leben für alle?“ und nahmen am zweiten Netzwerktag am Podium teil. Dabei ging es um die Notwendigkeit, bestehende Strategien zur Bekämpfung von Antifeminismus zu verstetigen und neue, projektübergreifende Bündnisse zu schaffen. Die Referentinnen appellierten an alle Akteure, gemeinsam gegen den sogenannten „Rechtsruck“ vorzugehen und sich für eine demokratische, gewaltfreie Gesellschaft einzusetzen.

Die Podiumsdiskussion, an der auch die Staatsekretärin des sächsischen Gleichstellungsministeriums, Gesine Märtens, teilnahm, bot Raum für einen intensiven Austausch über die Herausforderungen und Möglichkeiten im Umgang mit Antifeminismus. Die Veranstaltung unterstrich die Bedeutung von Zusammenarbeit und Solidarität in der sozialen Arbeit, um den Bedrohungen durch extremistische Ideologien entgegenzuwirken.

Insgesamt war die Netzwerktagung ein wichtiger Schritt, um das Bewusstsein für die Gefahren des Antifeminismus zu schärfen und den Dialog über notwendige Maßnahmen zur Stärkung der Demokratie und des Gewaltschutzes zu fördern.
Es handelt sich hierbei um die Veranstaltung des Projekts „Antifeminismus begegnen – Demokratie stärken“. Lokale Zusammenarbeit mit Weiterdenken, Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen.
Mehr Informationen zur Netzwerktagung Link öffnet in einem neuen TabKontakt der Veranstalter*innen:
- Henning von Bargen, Sandra Ho, Tini Leonhardt: Gunda-Werner-Institut, antifeminismus@boell.de
- Ans Hartmann: Amadeu Antonio Stiftung, antifeminismus@amadeu-antonio-stiftung.de
- Laura Sasse, Maiken Schiele: Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V., anbeg@dissens.de
- Kathrin Bastet: Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen, info@weiterdenken.de