Gleichberechtigung der Geschlechter

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Papier ist geduldig

Wir leben in einem Staat, der Gleichberechtigung in der Verfassung festgeschrieben hat. Das Grundgesetz ist eindeutig: “Männer und Frauen sind gleichberechtigt” (vgl. Artikel 3 Abs.2 GG). Doch gleichberechtigt ist eben nicht gleichgestellt. Das zeigen diverse Studien. Schauen wir auf die Bereiche Erwerbsarbeit, Einkommen, Rente und Sorgearbeit, wozu bspw. Pflege oder Kinderbetreuung zählen, sehen wir, dass Frauen und Männer strukturell nicht gleichberechtigt sind, auch wenn es auf dem Papier so aussieht. Frauen haben eine strukturell schlechtere Position in unserem System inne. Und Gewalt gegen Frauen stabilisiert dieses System – sie ist fest verankert im Patriarchat.

Gesundheitsrisiko: Gewalt gegen Frauen

Studien zeigen, dass jede dritte bis vierte Frau in Deutschland schon Gewalt in einer Partnerschaft erlebt hat. Gewalt gegen Frauen ist alltäglich, Frauen mit Behinderungen oder Migrationsgeschichte sowie queere Menschen sind besonders betroffen (vgl. Kruber et al. 2021: 32ff.). Im Jahr 2022 wurden 9,4% mehr Fälle als im Jahr 2021 von Gewalt in Partnerschaften bei der Polizei registriert. Dabei sind knapp 80% der Gewaltbetroffenen Frauen. Ca. alle zwei Minuten wird eine Person Opfer von Häuslicher Gewalt; etwa jede Stunde werden mehr als 14 Frauen Opfer von Gewalt durch ihren Partner oder Expartner. Femizide/ Feminizide sind der Höhepunkt geschlechtsspezifischer Gewalt. Diese geschehen in Deutschland jeden dritten Tag (vgl. BKA 2021). Die Zahl der weltweit ermordeten Frauen und Mädchen ist den Vereinten Nationen zufolge 2022 sogar auf den höchsten Stand seit 20 Jahren gestiegen (vgl. UN 2023). Es muss berücksichtigt werden, dass es sich bei diesen Daten ausschließlich um das sogenannte Hellfeld handelt. Die Dunkelziffer ist noch weitaus höher. Zu dem Ergebnis kommt bspw. die Viktimisierungsstudie Sachsen (VisSA) aus dem Jahr 2023 (vgl. Baer et al. 2023).

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden mehr Frauen zwischen 15 und 44 Jahren durch ihren Partner verletzt oder getötet als durch Krebs, Autounfälle, Malaria und Krieg zusammen. Das macht das Zuhause zum gefährlichsten Ort für eine Frau. 

Quellen:

Baer, J.; Kruber, A.; Weller, K.; Seedorf, W.; Bathke, G.-W.; Voß, H.-J. (Hg.).(2023): Viktimisierungsstudie Sachsen (VisSa) – Studie zur Betroffenheit von Frauen durch sexualisierte Gewalt, häusliche/ partnerschaftliche Gewalt und Stalking. Merseburg: Hochschule Merseburg. 

Kruber, Anja; Voß, Heinz-Jürgen (2021): Unabhängige Monitoring-Studie zur Umsetzung der Istanbul-Konvention im Hilfesystem für von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen im Land Sachsen-Anhalt. Merseburg: Hochschule Merseburg

Bundeskriminalamt (2022): Partnerschaftsgewalt. Kriminalstatistische Auswertung – Berichtsjahr 2021.

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