Wahlprüfsteine Landtagswahl Sachsen 2024

Im Rahmen des Bündnis Wahlkompass Antidiskriminierung beteiligen wir uns mit mehr als 45 weiteren Verbänden in Sachsen für eine aktive Antidiskriminierungspolitik. Mit dem Landesfrauenrat Sachsen e.V. reichten wir zusammen 15 Wahlprüfsteine zum Thema Gewaltschutz und geschlechtsspezifische Gewalt ein. Die von der LAG Gewaltfreies Zuhause Sachsen eingereichten Fragen haben wir in 5 Themenbereiche unterteilt und grafisch in der Wahlampel zusammengefasst.

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Wahlampel der LAG Gewaltfreies Zuhause Sachsen e.V. zur sächsischen Landtagswahl

Die ausführlichen Antworten der Parteien zu allen 15 Fragen zur Landtagswahl 2024 in Sachsen finden Sie auf der Webseite des Wahlkompass Antidiskriminierung. Eine ausführliche Analyse zu den Antworten von insgesamt 8 Fragen finden Sie hier auf unserer Webseite.

Wahlkompass Antidiskriminierung SachsenLink öffnet in einem neuen Tab

Für eine übersichtliche und vereinfachte Darstellung der Antworten finden Sie zusätzlich die Positionen der angefragten Parteien in unserer Wahlampel. Als Verein haben wir JA/ Nein Fragen eingereicht. Selbstverständlich können komplexe und oft mehrdeutige Informationen nicht vollständig in einem Diagramm zusammengefasst werden. Dennoch ermöglicht diese Grafik allen Interessierten und Wähler*innen eine Orientierung aus der Sicht unseres Vereins, der Landesarbeitsgemeinschaft Gewaltfreies Zuhause Sachsen e.V.

Nach dem Ampelprinzip unterteilen wir die Antworten in:


grün (bejahende Antworten, konkrete Ziele zum Thema),
gelb (unkonkrete Antworten) und
rot (verneinenden Antwort oder Ablehnung des beschriebenen Themas).

Wahlprüfsteine der LAG Gewaltfreies Zuhause Sachsen e.V. (Auswahl)

Zusammenfassungen der Antworten:

Abkürzungen:

  • LAP IK: Landesaktionsplan zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in Sachsen
  • IK: Istanbul-Konvention
  • FKSE: Frauen- und Kinderschutzeinrichtungen
  • IKS: Interventions- und Koordinierungsstellen
  • PSB: Periodischer Sicherheitsbericht

Bündnis 90/ Die Grünen

Zusammenfassung: 

vorbehaltlose Umsetzung der Istanbul-KonventionAus- und Fortbildung zu Häuslicher Gewalt in Justiz und UniversitätenAus- und Fortbildung zu Häuslicher Gewalt in PflegeAusbau Hilfenetz Häusliche Gewalt für vulnerable GruppenMaßnahmen gegen Femizide/ Filizide
rot
gelb
konkrete Maßnahmen zu sexualisierter Gewalt, Antwort zu genauen Maßnahmen zu Gewaltschutzgesetz ausbaufähig genaue und ausgewisesen Erfassung von Femiziden, aber gegen pauschale Erfassung aller Trennungstötungen
grünJa, 
Gewaltschutzmaßnahmen sind staatl. Verpflichtung
Ausbau weitere finanzieller Untersetzung im nächsten Doppelhaushalt, Novellierung LAP IK

Anpassung Personalschlüssel in Schutzeinrichtungen und Beratungsstellen, mehr Mittel für Barrierefreiheit, weniger Bürokratie für Betroffene in Zusammenarbeit mit städt. Institutionen
umfassende Stärkung der Aus- und Fortbildung von:
Anwaltschaft und Familienrichter*innen
sowie unabhängigen Verfahrensbeiständen
Umsetzung des Sächsischen Psychsisch-Kranken-Hilfe-Gesetz geplant für mehr angepasste Hilfsangebote in den Landkreisen und Städten 
Ausschlusskriterien wie Alter, Behinderung, Geschlechtliche Identität, Herkunft und Sozialer Status im Blick

Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)

Zusammenfassung:

vorbehaltlose Umsetzung der Istanbul-KonventionAus- und Fortbildung zu Häuslicher Gewalt in Justiz und UniversitätenAus- und Fortbildung zu Häuslicher Gewalt in PflegeAusbau Hilfenetz Häusliche Gewalt für vulnerable GruppenMaßnahmen gegen Femizide/ Filizide
rot
gelbEinsatz für freiwillige Fortbildungen, keine konkreten Maßnahmen oder Bezugnahme zur Frage hinsichtlich demokratie-feindlicher EinstellungenJa, 
Prüfung LAP IK unter Berücksichtigung vulnerabler Gruppen wie psychisch Kranke von Gewalt betroffene Frauen, allerdings  keine konkreten Schritte selbst benannt

auch nicht benannt welche Gruppen als besonders schutzwürdig betrachtet werden
grünJa,
BSW wird den für Sachsen beschlossenen Aktionsplan zur Umsetzung der Istanbul-Konvention prüfen und dessen Umsetzung und ggf. Verbesserung aktiv einfordern.
Ja, 
Einführung verpflichtender Fortbildungen und Schulungen zum Thema häusliche Gewalt für alle Berufsgruppen im Gesundheitswesen
Ja,
umfassende Strategie zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt vorgelegt (8 Punkte), inkl. systematischer Erfassung

CDU

Zusammenfassung:

vorbehaltlose Umsetzung der Istanbul-KonventionAus- und Fortbildung zu Häuslicher Gewalt in Justiz und UniversitätenAus- und Fortbildung zu Häuslicher Gewalt in PflegeAusbau Hilfenetz Häusliche Gewalt für vulnerable GruppenMaßnahmen gegen Femizide/ Filizide
rotZuwanderung und Frauenfeindlichkeit werden in Zusammenhang gesetzt. keine Absicht, verpflichtende Fortbildungen einzuführen, obwohl Bedarf bestehtdie Schaffung neuer Strukturen ist momentan allerdings nicht vorgesehen

Bedarf infrage gestellt, trotz PSB, diverser Zuarbeiten der Mitgliedsvereine (Statistiken)
kein Extra Monitoring für Femizide vorgesehen
gelbJa, 
oberste Priorität, gleichzeitig fehlende Handlungsoptionen zur finanziellen Ausgestaltung.

–> Vorhaben stehen aufgrund angespannter Haushaltslage “unter Vorbehalt” (im Zweifelsfall wird hier zuerst weggekürzt)

Außerdem fehlende Differenzierung Häusliche Gewalt/geschlechtsspezifische Gewalt 
Es wird erwogen, den Handlungsleitfaden zur medizinischen Soforthilfe bei häuslicher Gewalt um den Themenkomplex Gewalt(prävention) in der Pflege zu erweitern.Einsatz für härtere Strafen für Täter, keine Präventionsthemen benannt
Keine Absicht, Femizide als Begriff großflächig anzuerkennen
grün

Die Linke

Zusammenfassung: 

vorbehaltlose Umsetzung der Istanbul-KonventionAus- und Fortbildung zu Häuslicher Gewalt in Justiz und UniversitätenAus- und Fortbildung zu Häuslicher Gewalt in PflegeAusbau Hilfenetz Häusliche Gewalt für vulnerable GruppenMaßnahmen gegen Femizide/ Filizide
rot
gelbgleichzeitig keine konkreten Bekenntnisse wie die Themen in die Studiengänge gelangen sollen
Notwendigkeit zu Fortbildungen im Gesundheitsbereich zu Häuslicher Gewalt
keine konkreten Bekenntnisse benannt
grünJa, 
gesetzl. Vorgaben aus der IK sind das absolute Minimum

Einreichung diverser parlamentarische Initiativen 2023/2024

Ja,
Berücksichtigung besonders schutzwürdiger Gruppen (Frauen mit Behinderungen und/oder Migrationsgeschichte, queere Personen)
Fortbildung für Beschäftigte des Justizwesens 
Notwendigkeit in Studiengängen und Ausbildungen, dass Häusliche Gewalt stärker thematisiert wird 
Ja,
Ausbau spez. Schutzeinrichtungen für z.B. Suchtkranke von Gewalt betroffene Frauen

Ja, Ausbau spezialisierter Schutzeinrichtungen für bspw. Frauen mit Behinderung, queere Gewaltbetroffene
Anerkennung von Femiziden durch Staat und Verwaltung, Ausbau Präventinsprojekte
Einführung landesweites Monitoring 

FDP

Von der FDP haben wir bisher keine Antworten auf unsere Wahlprüfsteine erhalten.

SPD

Zusammenfassung:

vorbehaltlose Umsetzung der Istanbul-KonventionAus- und Fortbildung zu Häuslicher Gewalt in Justiz und UniversitätenAus- und Fortbildung zu Häuslicher Gewalt in PflegeAusbau Hilfenetz Häusliche Gewalt für vulnerable GruppenMaßnahmen gegen Femizide/ Filizide
rot
gelbHauptsächlich Fokus auf Schwangere, fehlende Information in welchem Rahmen Schulungen durchgeführt werden sollen (kein Verweis auf Curricula)Keine Klare Positionierung zu Monitoring von Femiziden
grünvorbehaltlose Umsetzung oberste Priorität → u.A. Anhebung der Zahl der in Sachsen vorhanden Gewaltschutzplätze auf IK-Niveau/ Anspruch
Einsatz notwendige finanziellen Mittel bereitzustellen, um Maßnahmen des LAP umsetzen zu können
Einsatz für verpflichtende Weiterbildungen von Richter*innen, Staatsanwält*innen und aller Akteur*innen im Familien- oder Strafrecht tätigen
Schwangere sollen bereits über Gewaltformen aufgeklärt werden
→ Bereitstellung von Infomaterialien/ Abstimmung mit Landesärztekammer
→ Fortbildungen für Ärzt*innen, 
Landesweite Ausweitung vertraulicher Spurensicherung 
Ja, 
Einbindung von vulnerablen Gruppen in Gremien und Netzwerken. Schutzeinrichtungen sollen zudem barrierefrei werden,
Zugang zu Hilfe-und Schutzsystemen sowie zur gesundheitlichen Versorgung soll erleichtert; bedarfsgerechte Angebote entwickelt werden 

Ausbau Angebot Traumatherapie Plätze
Aufarbeitung Femiziden/ Filiziden in Fallkonferenzen
Weiterentwicklung Rahmenkonzeption HRM, Einsatz stärkere Zusammenarbeit Polizei+FKSE+IKS,
Verstärkung Weiterbildungsangebote Aufstockung auf je zwei Opferschutzbeauftragte pro Polizeidirektion

Lt. LAP sollen Datenerhebungen verstetigt und ausgebaut werden, dafür setzt sich SPD ein


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